Wissenswertes

Rituale der Freimaurer

Menschen brauchen Rituale. Wir brauchen sie als „Insel der Beständigkeit“ im Privatleben, im Beruf und in der Gesellschaft. Sie bieten uns Sicherheit und Möglichkeiten, in der Wiederholung vertrauter Handlungsabläufe Ruhe und Geborgenheit zu finden.

Sie strukturieren und ordnen die Abläufe unseres Lebens von der Geburt bis zum Tod. Vom Beginn des Tages bis in die Nacht, in Denken und Handeln wie beim Feiern von Festen.

Wikipedia definiert Ritual vom lateinisch „rituale“, den Ritus betreffend, als einer nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft auch feierlich-festliche Handlung mit Symbolgehalt. Fehlt der innere Sinn für das symbolische Handeln oder ist er nicht mehr bewusst, sprechen wir von ritualisierten Handlungen. Dann kann sich kaum eine Wirkung zeigen.

Rituale werden häufig von bestimmten Wortformeln und Gesten begleiten und können das private Leben betreffen, aber auch spiritueller Art sein. Im Ritual wird etwas bewusst nach vorgeschriebenen Regeln und nach einer festgelegten Ordnung getan.

Psychologisch gesehen besitzen Rituale unbestreitbar eine große Kraft, mit der sie auf die Psyche einwirken. In der Psychotherapie werden z.B. Rituale eingesetzt und eingeübt, um unerwünschte Verhaltensweisen zu verändern.

Bekanntlich hat sich die Freimaurerei aus den mittelalterlichen Bauhütten und ihren Ritualen entwickelt. Während Steinmetze im Mittelalter Kathedralen zur Ehre Gottes errichteten, bauen wir Freimaurer heute symbolisch am Tempel der Humanität.

Hierzu tragen wir in den Ritualen einen schwarzen Anzug, weiße Handschuhe und einen Schurz. Diese symbolische maurische Bekleidung erinnert uns daran, dass das menschlicher Werden und das Mitbauen an einer besseren Welt unsere höchste Aufgabe ist.

Freimaurerei ist keine Religion oder ein Ersatz dafür. Sie entstand als Antwort von Humanismus und Aufklärung auf das christliche Menschenbild, welches nur auf Gott und das Jenseits ausgerichtet war.

In unseren Ritualen steht der Mensch im Mittelpunkt. Und zwar als Subjekt und Objekt im Sinne von Arbeit an uns selbst. Es werden Denkanstöße vermittelt, um unserem Ziel, durch beharrliche Arbeit an uns selbst an der Verbesserung der persönlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse mitzuwirken, näher zu kommen.

Über den Inhalt des Rituals soll ein Freimaurer nicht sprechen. Das heißt aber nicht, dass er etwas zu verbergen hat. Die Verschwiegenheit hat die Funktion, dass man manche Dinge selbst erleben soll. Wer nicht mehr unvoreingenommen ist, betrügt sich um den besonderen Zauber, der dem Ritual innewohnt.

Die Bilder aus diesem Artikel wurden vom bekannten deutschen Freimaurer-Künstler Jens Rusch erstellt.

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