Wissenswertes

Wie kann ich Freimaurer werden?

Wie kann ich Freimaurer werden? Um in eine Loge aufgenommen zu werden, reicht es nicht aus, einfach einen Mitgliedschaftsantrag zu stellen. Denn einer Loge kann man nicht beitreten wie einem Sportverein, es gehört ein wenig mehr dazu.

Nicht nur der Interessent muss beitreten wollen, auch die Mitglieder der Loge müssen ihre Zustimmung geben. Und zwar jedes einzelne Logenmitglied. Daher ist das gegenseitige Kennenlernen ein wichtiger aber auch langwieriger Prozess, der Monate, 1 Jahr oder sogar noch länger dauern kann.

Es ist also Geduld gefragt, schützt aber auch den Interessenten davor, einfach einem flüchtigen Impuls nachzugeben. Der veranschlagte Zeitraum ermöglicht den Logenbrüdern sich ein Bild davon zu machen, ob der Interessierte überhaupt zur Loge und dessen Brüdern passt und ob er überhaupt geeignet ist, ein wertvolles Mitglied dieser Loge zu werden.

Er ermöglicht ebenso die Beantwortung der wichtigsten Fragen der Brüder an den Interessenten. Zum Beispiel warum er Freimaurer werden will, was er bisher von der Freimaurerei weiß, was er sich von einer Mitgliedschaft verspricht, ob er für eine eventuelle Mitgliedschaft die Unterstützung seiner Familie hat, oder wie er sich in die Loge einbringen kann.

Der Interessierte bindet sich, sollte er sich für eine Mitgliedschaft entscheiden, für sein ganzes Leben an den Bruderbund. Auch er sollte sich die Zeit nehmen Loge, Logenleben und Brüder richtig kennenzulernen. Der Frage ,,Wie kann ich Freimaurer werden“ geht somit die Frage ,,Will ich wirklich Freimaurer werden?“ voraus.

Wie kann ich Freimaurer werden? Das sind die Voraussetzungen

,,ein freier Mann..“

Es gibt gewisse Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, um ein Freimaurer werden zu können. In historischen Dokumenten der Freimaurerei und auch in der Welt des Internets ist immer wieder vom „Freien Mann von gutem Ruf“ die Rede und dass nur ein solcher Freimaurer werden könne.

Aus der Historie heraus gesehen, bezieht sich das „frei“ auf die Geschichte der Freimaurer selbst, die sich im Mittelalter in Zünften organisierten und als „Freemasons“, also „freie Maurer“ durch die Lande zogen um Kathedralen und Kirchen zu bauen.

Als die am besten ausgebildeten Spezialisten ihrer Zeit, wurden Sie von Klerus und Adel mit „Freibriefen“ ausgestattet, die es ihnen ermöglichten, ungehindert Landesgrenzen zu überschreiten. Darüber hinaus wurden natürlich nur Männer aufgenommen, die „frei“ waren, also keiner Lehnstreue gegenüber einem Fürsten, Grafen, König oder Kaiser unterworfen waren, was unter Umständen zu Interessenskonflikten hätte führen können.

In der heutigen Zeit bezieht sich der Begriff des freien Mannes auf mehrere Aspekte und ist sicherlich anders zu fassen, als zur Zeit des Post-Absolutismus. Die Bevölkerungsstruktur hat sich vollständig gewandelt. Privilegierte Gesellschaftsschichten im Sinne der allgemeinen Grundrechte gibt es nicht mehr, wenn man von den vom materiellen Wohlstand abhängenden Privilegien absieht.

Was wird also verlangt? Wie kann ich Freimaurer werden? Ein wichtiger Aspekt ist die Rücksicht auf die Eigenarten seiner Mitmenschen. Diese sollten geachtet werden und Privatangelegenheiten und Probleme sollen nicht nach außen getragen werden. Im Grunde ist also Rücksichtnahme zu üben und mit Taktgefühl die private Sphäre des Einzelnen zu respektieren.

Niemand hat das Recht, die persönlichen Verhältnisse des Nächsten zu beurteilen, geschweige denn, sie zu verurteilen. Ein „freier“ Mann sollte willens und in der Lage sein, seine Entscheidungen frei und selbständig zu treffen und so über sein Leben selbst bestimmen zu können. Er sollte „frei“ sein von jeglichen Zwängen, sowohl von außen als auch von innen, seien es finanzielle, körperliche oder auch moralische.

„Frei“ bedeutet aber auch, seine Neigungen zu überwinden, seine Begierden zu mäßigen, seinen Willen der Vernunft zu unterwerfen und das zu tun, was unserem Verständnis von Toleranz, Recht und Menschenwürde entspricht. Seine Freiheit gründet sich auf Erkenntnis und Wissen. Deshalb lehnt er jeden Dogmenzwang ab.

Seinen Begriff von Frei-Sein findet er in der Glaubens- und Gewissensfreiheit, die er für sich beansprucht und die er anderen gegenüber zu üben verpflichtet ist.

,,… von gutem Ruf.“

Ein Mensch, der in seinem Verhalten die Achtung vor der Würde seiner Mitmenschen zum Ausdruck bringt, der im menschlichen Miteinander Verständnis und Hilfsbereitschaft für den anderen zeigt, wird immer ein Mensch von „gutem Ruf“ sein.

In den „Alten Pflichten von 1723“ heißt es unter I. „Von Gott und der Religion“

Sie sollen also gute und redliche Männer sein, von Ehre und Anstand, ohne Rücksicht auf ihr Bekenntnis oder darauf, welche Überzeugungen sie sonst vertreten mögen.

Und unter III. „Von den Logen“ heißt es:

Die als Mitglieder einer Loge aufgenommenen Personen müssen gute und aufrichtige Männer sein, von freier Geburt, in reifem und gesetztem Alter, keine Leibeigenen, keine Frauen, keine sittenlosen und übelbeleumdeten Menschen, sondern nur solche von gutem Ruf.

In der „Freimaurerischen Ordnung“ der GL A.F.u.A.M.v.D. heißt es in Artikel 4/I:

Die Freimaurer nehmen in ihrer Bruderschaft ohne Ansehen des religiösen Bekenntnisses, der Herkunft, der Staatsangehörigkeit, der politischen Überzeugung und des Standes freie Männer von gutem Ruf als ordentliche Mitglieder auf, wenn sie sich verpflichten, für die Ziele der Freimaurerei an sich selbst zu arbeiten und in den Gemeinschaften, in denen sie leben, zu wirken.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der „freie Mann von gutem Ruf“ mit Freude, Klugheit und Eifer in seiner Loge arbeiten wird. Für ihn bedeutet die Arbeit in und für seine Loge weder Bürde noch Last. Er wird übertragene und übernommene Aufgaben nicht als Zumutung begreifen, sondern sie gewissenhaft, der Gemeinschaft zum Nutzen, ausführen. Seine Ansprüche an die Loge bewertet er auf der Grundlage dessen, was er selbst bereit ist in die Loge einzubringen.

Wie kann ich Freimaurer werden? Das Wichtigste auf einen Blick</2>

Stand, Beruf und Bildung

Wirtschaftliche Voraussetzungen gibt es für eine Mitgliedschaft nicht. Auch wenn es immer wieder anders kolportiert wird; man muss weder Akademiker noch wohlhabend sein um Freimaurer zu werden. Vielmehr zählen menschliche Werte. Der Stand und der Beruf spielt in der Loge ebenfalls keine Rolle.

Denn unter Freimaurern sind alle Brüder gleich. Ob Prominenter, Künstler, Firmenchef, Angestellter oder Handwerker, ob Politiker, Sportler, Anwalt, Arzt, Adeliger oder Hilfsarbeiter. In der Freimaurerei arbeiten alle zusammen an einem gemeinsamen Ziel, sofern alle selbstbestimmt ihr Leben meistern und in stabilen Verhältnissen leben.

Herzensbildung ist hier wichtiger als Schulbildung. Ein gewisses Interesse an Ritualen und Symbolen ist von Vorteil, auch wenn sich dieses natürlich auch nach der Aufnahme noch entwickeln kann. Das bedeutet aber eben auch, dass man neben dem Lebensunterhalt die Verpflichtungen in der Loge tragen können muss.

Wer das Ziel verfolgt, über die Freimaurerei finanzielle, gesellschaftliche oder berufliche Vorteile zu erlangen, der ist in der Freimaurerei falsch. Freimaurerlogen sind kein Sprungbrett für die Karriere.

Toleranz der Religionsfreiheit

Ein Alleinstellungsmerkmal der Freimaurerei ist ohne Zweifel, dass Männer unabhängig ihrer religiösen Ansichten oder zugehörigen Religion aufgenommen werden. Diese spielen, genau wie die Staatsangehörigkeit, die politische Überzeugung und natürlich auch die Herkunft in der Loge ebenfalls keine Rolle. Wer der Loge beitreten möchte, muss diese Vielfalt akzeptieren können.

Mindestalter

Das Mindestalter für eine Kontaktaufnahme und der Besuch von Gästeabenden beträgt 18 Jahre. Das Mindestalter für eine Aufnahme in den Bruderbund sollte höher sein, liegt aber in der Verantwortung der einzelnen Logen, die dies sehr unterschiedlich Handhaben. Die geistige Arbeit in den Logen erfordert eine gewisse Reife, so dass Mitglieder unter 25 Jahren eher selten anzutreffen sind. Eine Obergrenze gibt es beim Alter nicht.

Mitgliedschaft für Frauen

In unserer Bruderschaft Mitglied zu werden, ist für Frauen leider nicht möglich. Die sogenannte „reguläre“ Freimaurerei nimmt traditionell nur Männer auf. Aber Sie sind, wie auch die ganze Familie, fester Bestandteil des geselligen Logen-Lebens und wichtiger Rückhalt für jeden Freimaurer.

Allerdings ist interessierten Damen der Weg in die Freimaurerei keinesfalls verwehrt. Es gibt eine große Anzahl von Frauen-Logen, zu denen unser Dachverband, die „Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurern von Deutschland“ (A.F.u.A.M) freundschaftliche Beziehungen unterhält und deren Existenz ausdrücklich unterstützt. Es gibt aber keine gemeinsamen rituellen Veranstaltungen. Weitere Info’s:

Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD)

Frauen-Großloge von Deutschland

Unterstützung durch die Familie

Die Familie ist ein wichtiger Bestandteil der Freimaurerei. Für eine Mitgliedschaft in der Loge ist das Einverständnis des Lebenspartners und der Familie zwingende Voraussetzung. Die Freimaurerei hat kein Interesse, Unfrieden in Ehen oder Lebenspartnerschaften zu stiften. Ohne die Unterstützung der Familie ist die freimaurerische Arbeit nicht möglich.

Ausreichend Zeit

Eine weitere Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist die Möglichkeit, entsprechende Zeit für die Loge aufzubringen. Die Treffen sind in der Regel wöchentlich oder vierzehntäglich, selten auch monatlich. Zu Urlaubszeiten, an Weihnachten, Ostern und so weiter gibt es größere Pausen.

Ein Mitglied, welches aus privaten oder beruflichen Gründen keine Zeit für die regelmäßigen „Logenarbeiten“, also den rituellen Treffen hat, kann sich nicht in die Loge einbringen. In einem solchen Fall könnte man zu einem späteren Zeitpunkt, also wenn die Lebenssituation sich geändert hat, um Aufnahme ersuchen.

Weitere Voraussetzungen

Man sollte vor allem das humanistische Weltbild der Freimaurer teilen. Das ist die Basis. Darüber hinaus sollte man bereit sein, im Kreise vertrauter Menschen durch geistigen Austausch an seiner persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Die Freimaurer sagen dazu: aus dem eigenen rauen Stein einem glatteren, vollkommeneren machen. Das Bild des rauen Steins steht für den unvollkommenen Menschen. Freimaurerei will aus „guten Menschen bessere machen“.

Kontaktaufnahme

Für eine Kontaktaufnahme gibt es mehrere Möglichkeiten:

Man spricht z.B. einen Freimaurer an, den man als solchen erkannt hat und fragt nach den Kontaktdaten der Loge, oder man nimmt Kontakt über das Internet, Facebook oder anderen Sozialmedia-Kanälen per Email oder Brief auf. Es ist ebenfalls möglich, dass man von einem Freund, Kollegen oder Bekannten der Freimaurer ist, angesprochen wird, welcher der Meinung ist, der Angesprochene wäre eine Bereicherung für die Loge.

Die direkte Kontaktaufnahme mit der Großloge ist natürlich ebenso möglich.
Alle Großlogen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz haben Websites. Oder man schreibt an die Großloge eine Mail oder einen Brief und dokumentiert sein Interesse; am besten gleich mit einem kurzen Lebenslauf (keine Romane; eine Seite Brief und eine Seite Lebenslauf; am besten auch ein Passbild). Die Großloge wird den Brief oder die Mail an eine Loge in der Nähe des Schreibers weiterleiten.

Nach dem ersten Kontakt wird man zu öffentlichen Veranstaltungen und Gästeabenden eingeladen, um in diversen Gesprächen ein gegenseitiges Kennenlernen zu ermöglichen. Je nach Gepflogenheit der entsprechenden Loge, in der Sie ggf. beabsichtigen, Mitglied zu werden, wird man mit Ihnen nach einer bestimmten Zeit über eine konkrete Mitgliedschaft und weitere Schritte in diese Richtung sprechen.

Wie geht es weiter? Wie kann ich Freimaurer werden?

Wenn Interesse von beiden Seiten besteht, beginnt eine Prüfungsphase. Voraussetzung dafür ist die Freigabe durch den ‚Meister vom Stuhl’, also dem (gewählten) Obmann der Loge, oder ein anderes Logengremium. In diesem Moment wird der Interessent zum ‚Suchenden’.

Mehrere Logenmitglieder nehmen mit ihm Kontakt auf, als Gruppe oder einzeln, um sich vom ‚Suchenden’ ein möglichst genaues Bild zu machen: Was sind seine Motive? Haben diese mit dem Hauptanliegen der Freimaurerei zu tun, nämlich ein besserer Mensch werden zu wollen, oder geht es dem Suchenden nur um das Netzwerken?

Eine solche Motivation, unter Freimaurern „Geschäftsmaurerei“ genannt, ist verpönt und wird nicht geduldet. Wer es dennoch versucht, wird enttäuscht werden. Und schließlich: Passt der ‚Suchende’ rein menschlich in die Loge? Im Allgemeinen sind Logen an kritischen Geistern interessiert, nicht jedoch an neurotischen Persönlichkeiten, denen es vor allem um das Ausleben ihres Egos geht.

In dieser Phase bekommt der ‚Suchende’ nun einen ‚Bürgen’ (‚Paten’, ‚Proponenten‘) zugeteilt, also ein Logenmitglied, das ihn begleitet und in der Loge seine Interessen vertritt. Wenn der ‚Suchende’ von einem Freund oder Bekannten angesprochen wurde, wird meistens dieser der ‚Bürge’ sein.

Wie erfolgt jetzt die Willensbildung in der Loge?

Die besuchenden Brüder schreiben ihre Eindrücke nieder. Diese Berichte werden dann in der Loge verlesen: einmal oder mehrmals bei verschiedenen Logentreffen. Schließlich wird, natürlich in Abwesenheit des ‚Suchenden’, geheim abgestimmt. Das Verfahren wird ‚Kugelung’ oder ‚Ballotage’ genannt. Jeder bei der ‚Logenarbeit’ anwesende Bruder bekommt eine kleine weiße und eine schwarze Kugel.

Wer für die Aufnahme des ‚Suchenden’ ist, wirft die weiße Kugel in eine Box, wer dagegen ist, eine schwarze. In den meisten Logen reicht schon eine einzelne schwarze Kugel bei der Ballotage, um eine Ablehnung des Aufnahmeantrags zu bewirken.

In anderen sind drei schwarze Kugeln die Grenze. Der Grund für dieses „strenge“ Auswahlverfahren ist folgender…

Die interne Logenharmonie ist in der Freimaurerei ein hohes Gut. Daher will man bei Neuaufnahmen keine knappen Entscheidungen, die den Logenfrieden unterminieren könnten. Das mag bei einem „normalen“ Verein nicht so wichtig sein, aber bei einer Vereinigung, die großen Wert auf die Brüderlichkeit und die Arbeit an sich selbst legt, ist dies von essentieller Bedeutung.

Wir hoffen, ihnen auf diesem Weg eine Antwort auf die Frage ,,Wie kann ich Freimaurer werden?“ gegeben zu haben. Bei Fragen zur Freimaurerei können Sie uns jederzeit über unser Kontaktformular kontaktieren.

Die Bilder aus diesem Artikel wurden vom bekannten deutschen Freimaurer-Künstler Jens Rusch erstellt.

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